Lebenshilfe Detmold e. V.

Gut besuchte Lebenshilfe-Gesundheitswerkstatt


„Bin ich nur traurig oder bin ich schon depressiv?“ In diese Frage kleidete Lebenshilfe-Vorsitzende Cordula Holle den Spannungsbogen eines sehr gut besuchten Vortrags im Rahmen der Lebenshilfe-Gesundheitswerkstatt im Detmolder Kreishaus.

Zum zweiten Mal referierte die Detmolder Fachärztin Marianne Baiker-Heberlein vor einem sehr interessierten Publikum. Ihr ging es vor allem darum, die Krankheitsbilder „Burn-out“ und „Depression“ voneinander abzugrenzen und dafür zu sensibilisieren, die verschiedenen Formen der „Depression“ nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Es sei eine Ernst zu nehmende Krankheit, die fachärztlich behandelt werden müsse.

Wer an „Burn-out“ leide, der sei erschöpft und übermüdet. Ihm könne zumeist ein ausgedehnter Urlaub helfen oder auch eine Krankschreibung zur Erholung, sagte Baiker-Heberlein. Ein Patient mit „Depression“ jedoch könne einen Urlaub oder ein schönes Wochend-Erlebnis gar nicht genießen. Er sei antriebslos, leide unter negativen Zukunftsgedanken, unter Schlaflosigkeit und empfinde oft auch weder Freud noch Leid. Eine medikamentöse Behandlung über mehrere Monate sei in solchen Fällen zumeist angezeigt, um die Abwärtsspirale zu stoppen.

Die Zahl der Erkrankten sei schwer zu ermitteln, sagte die Fachärztin. Viele Patienten gingen gar nicht zum Arzt, versuchten ihre Beschwerden zu kaschieren. Andere suchten den Hausarzt auf, nur relativ wenige gingen zum Spezialisten. Seriöse Quellen gingen davon aus, dass in Deutschland zur Zeit etwa vier bis fünf Millionen Menschen an Depression litten. Jeder Fünfte erkranke in seinem Leben irgendwann an einer Depression, etwa die Hälfte davon sei unter 30 Jahre alt. Dabei seien Frauen offenbar doppelt so häufig von Depression betroffen. Vielleicht aber sei es auch so, dass Männer ihre Beschwerden eher auf andere Ursachen zurückführten, mutmaßte Marianne Baiker-Heberlein.

Die Referentin ging noch auf die Prävention ein, die in einer sogenannten „gesunden“ Lebensführung besteht. Sie versteht darunter eine Rhythmisierung des Tagesablaufes, viel Bewegung und Sport, gesunde, vollwertige Ernährung und einer skandinavischen Studie zufolge ein dem Typus entsprechendes „geselliges“ Leben. Demnach litten Einwohner einer Stadt mit weniger Lichteinfluss als in einer Vergleichsstadt seltener an Depression, weil sie sich regelmäßig trafen und viel miteinander unternahmen. Dies schien das Krankheitsrisiko Lichtmangel deutlich auszugleichen.

Dem Vortrag schloss sich eine angeregte Diskussion an. Die Lebenshilfe-Vorsitzende Cordula Holle dankte der Referentin herzlich und versprach, demnächst weitere Veranstaltungen im Rahmen der „Gesundheitswerkstatt“ anzubieten.

Gut besuchte Lebenshilfe-Gesundheits-Werkstatt
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